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RAPHAEL CHRISTOPH GROSCH

Man kennt Dich als „Christian Friesinger“ aus der RTL-Serie „Alles was zählt.“ Du bist Schauspieler durch und durch und zählst zu den Schauspielern, die leidenschaftlich gerne auch beim Theater auf der Bühne stehen.

Was ist denn im Moment in deiner Theater-Schauspielwelt los? Gibt es ein aktuelles Stück, in dem du mitwirkst?

Ich spiele aktuell in einem Theaterstück am Theater Trier und probe für eine große, internationale Co-Produktion zwischen dem „Theatre International Luxembourg“ und dem „Theater Trier“.  Die Produktion heißt „Was ihr wollt“ von Shakespear. Wir haben im September Premiere. Aktuell kann man mich im Stück „Extra Wurst“ sehen. Geschrieben wurde es von den Autoren der Fernsehserie „Stromberg“. Das ist ein lustiges, aber auch ein sozialkritisches Stück. Meine Rolle ist die, des „eifersüchtigen Torsten“. Ich finde es toll wieder vor Publikum spielen zu dürfen. Nach wie vor drehe ich parallel auch für das Fernsehen. In den Proben bekomme ich dafür auch frei. Mir ist wichtig, dass ich meinen beiden Leidenschaften nachgehen kann.

Warum hast Du dich dafür entschieden Schauspieler zu werden? War das schon immer Dein Traum?

Ich bin als Kind schon immer gerne in Fantasiewelten gesprungen und in andere Rollen geschlüpft. Wenn ich etwas im Kino sah, habe ich das zu Hause meistens gleich nachgespielt. Während meines Abiturs hat sich das auch bestätigt, als ich in der Theater AG beim Stück von William Shakespeare „Der Kaufmann von Venedig“ die Hauptrolle des Bösewichts Shylock spielte. Dann habe ich die Aufnahmeprüfung bei einer Schauspielschule in Köln gemacht. Nach der Ausbildung war ich endlich offiziell Schauspieler und bin seitdem in dieser Branche tätig. Das war die beste Entscheidung meines Lebens.

Ist Schauspielerei etwas, was man erlernen kann oder gehört da schon auch ein gewisses Talent dazu?

Beides ist wichtig. Ich würde sagen, dass das Talent die Basis ist, aber man auf jeden Fall Technik, Know-how und ein gutes Coaching braucht. Für die Bühne besonders, weil man auch die Stimme haben muss, um in einem gefüllten Theatersaal gehört zu werden und zu begeistern. Aber genauso braucht man Technik vor der Kamera. Deshalb gibt es fast keinen Quereinsteiger, der nur mit Talent weitergekommen ist. Wenn als Quereinsteiger, dann mit „Learning by Doing“. Zusätzlich erarbeitet man sich die Professionalität hart durch viel Erfahrung am Set und auf der Bühne. Letztendlich ist beides notwendig. Eine praktische Ausbildung und ein Studium sind wichtig, um das Talent dann noch zu unterstützen.

Welche Schauspielcharaktere liegen Dir am Besten und warum?

Die Charaktere mit viel Sarkasmus und Ironie, die ihrem bösen Treiben nachgehen liegen mir besonders. Aber Bösewichte sind nicht ohne Grund böse. Jeder Mensch, der zu bösen Dingen neigt, hat auch eine Biografie und mit der befasse ich mich als Schauspieler gerne, um sie zu verinnerlichen. Deshalb sind das für mich die Traumrollen.

Was unterscheidet, deiner Meinung nach, das Schauspiel-Business (oder Showbusiness an sich) hier in Deutschland von der Schauspielindustrie in Hollywood?

Der erste Unterschied ist das Budget. Beim Hollywoodfilm steht einem einfach mehr Geld zur Verfügung. Der zweite Unterschied ist die Reichweite. Durch Hollywood hat man die Möglichkeit, weltweit gesehen zu werden und ein viel größeres Interesse zu wecken. Dadurch hat man dort auch mehr Mut, mehr Mut Dinge anzugehen. Hier in Deutschland wird im Gegensatz dazu, sehr oft darauf schaut, was im Ausland erfolgreich ist, bevor man eigene Ideen umsetzt. Ich habe durchaus Hoffnung für eine Zukunft, in der in Deutschland erfolgreicher produziert wird. Durch den Wachstum internationaler Serien spielen generell Serien für mich eine immer wichtigere Rolle als Kinofilme. Dank Netflix, Amazon und Sky gibt es jedoch auch immer mehr internationale Serien, die in Deutschland produziert werden. Und diese kommen immer mehr an die Hollywood- und amerikanischen Produktionen ran. Die neuen Serien sind viel mutiger produziert und international beliebter geworden, als früher und werden ebenfalls in alle Sprachen übersetzt.

In den USA gab es ja schon einige bekannte Schauspieler, die nach ihrer Karriere in die Politik gewechselt haben. Zum Beispiel Ronald Reagan, der der 33. Gouverneur von Kalifornien und von 1981 bis 1989 der 40. Präsident der Vereinigten Staaten war. Im Moment amtiert der ehemalige Bodybuilder und Schauspieler Arnold Schwarzenegger als 38. Gouverneur von Kalifornien. Was meinst Du, wäre es hier in Deutschland auch denkbar in Zukunft eine(n) Bundeskanzler(in) aus der Schauspielbranche zu haben?

Ich glaube, dass das in Deutschland nicht passieren wird, weil eben in Hollywood Stars noch mal größere Stars sind als in Deutschland. Am Bespiel von Arnold Schwarzenegger kann man das gut sehen. Ein weltweit bekannter Star, der es geschafft hat Gouverneur zu werden. Außerdem spielt in den USA sowieso Glamour eine größere Rolle als in Deutschland, wie man beim letzten Präsidenten gesehen hat. Ein Donald J. Trump würde in Deutschland, glaube ich, nicht Kanzler werden. Aber in Amerika spielt das Showbusiness auch in der Politik eine größere Rolle. Vielleicht wird das irgendwann mal in Deutschland ebenfalls so sein, aber dann in weiter Ferne. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Jan Josef Liefers Kanzler wird. Wer weiß, sag niemals nie, aber ich wäre auf jeden Fall überrascht.

Einige Schauspieler werden auch noch Filmregisseure und Produzenten, wie z.B. Mel Gibson in seinem Film „Die Passion Christi“. Würdest Du sagen, dass das die Beste Kombination ist einen Film zu produzieren, weil man sich dann als Regisseur und Produzent, aus der Sicht eines Schauspielers, besser in die Rollen rein denken kann?

Finde ich eine ganz tolle Frage, weil ich mich oft damit auseinander gesetzt habe. In Deutschland ist es beispielsweise Til Schweiger, der Filme selber produziert, Regie führt und dann noch selber die Hauptrolle spielt und noch seine Kinder mitspielen lässt. Da hat man einfach die größtmögliche Freiheit. Als Schauspieler ist man natürlich immer weisungsgebunden, d.h. man wird mit einer Rolle besetzt und die spielt man dann. Ebenso spielt man sie natürlich auch so, wie die Regie das möchte oder wie es im Drehbuch steht. Wenn man alles selber macht, hat man viel mehr Gestaltungsfreiraum: Man kann die Geschichten selber erzählen, man kann selbst Regie führen, produzieren und hat die maximale, künstlerische Freiheit sein eigenes Produkt auf den Markt zu bringen. Ich finde das ideal. Das hat auch schon Matthias Schweighöfer gemacht, auch in der eigenen Serie. Das wäre der allergrößte Traum, alles aus einer Hand zu machen und sein eigenes Kunstwerk zu schaffen. Das finde ich toll!

In welchem Hollywood-Blockbuster hättest Du gerne mitgewirkt?

Das ist tatsächlich auch eine sehr schwere Frage, weil ich sehr viele Filme und Serien mag, sowohl national als auch international. Aber wenn ich einen Traum aussprechen dürfte, dann wäre das so etwas wie „Christoph Waltz“ zu spielen. Ich bin zwar jünger als Christoph Waltz, aber Rollen, wie in „Inglourious Basterds“ oder „Django Unchained“, genau in solchen Hollywood-Produktionen dabei zu sein, das wäre ganz mein Ding. Und wenn man so richtig spinnen darf, dann wäre eine Rolle in „Der Pate“, als „Al Pacino“ extrem faszinierend.

Was hast Du generell noch für Ziele in Deinem Leben?

Neben großen Rollen und Produktionen, in denen ich als Schauspieler mitwirken will, ist ein weiteres Ziel auch in der Musik erfolgreich zu sein. Ich würde gerne mal einen großen Hit schreiben. Das ist das Eine. Das Andere ist aber auch, das kommt immer mehr, dass ich diese Leidenschaft, die ich lebe, gerne weitergeben möchte. Ich möchte einmal Menschen dabei helfen, ihrer Bestimmung und Passion nachzugehen. In vielen Menschen schlummern tolle Talente und oft trauen sie sich nicht diesen nachzugehen, ihren eigenen Träumen zu folgen und diese umzusetzen. Das ist ein Ziel in meinem Leben in meinem direkten Umfeld, aber auch vielleicht in einem größeren Rahmen.

Vielen Dank Raphael Christoph Grosch für diesen authentischen Austausch!