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MARKUS C. HUREK

Du bist Journalist und Fotograf mit Leidenschaft. Studiert hast Du Rechtswissenschaft in Bonn und hast Dein journalistisches Volontariat in Hamburg, Berlin und Essen absolviert. Dann hast Du ab 1999 als Politikredakteur, Ressortleiter und später als Nachrichtenchef bei der Tageszeitung „DIE WELT“ gearbeitet. Im Jahr 2003 warst Du Mitgründer und bis 2010 stellvertretender Chefredakteur des Magazins für politische Kultur „CICERO“. Heute bist Du Chef vom Dienst beim Nachrichtenmagazin „FOCUS“ und fotografierst nebenbei.

Was hat Dich inspiriert Journalist zu werden?

Es ist so schlicht wie wahr: Ich bin sehr neugierig, habe eine diebische Freude am Blick hinter die Kulissen und bin seit meiner Jugend politisch interessiert. Da mir das Recherchieren und Schreiben Spaß macht und das Wissen aus dem Jurastudium eine schöne Basis ist, um politische und gesellschaftliche Zusammenhänge zu verstehen und zu erklären, bin ich Journalist geworden.

Als Fotograf hast Du viele Berühmtheiten aus Politik, Kunst und Kultur vor Deiner Linse. Fällt es Dir leicht den richtigen Moment einzufangen?

Ich habe große Freude am Fotografieren. Das merkt mein Gegenüber oftmals, dann wird alles leichter. Ob ich immer den richtigen Moment einfange, weiß ich gar nicht. Aber wenn der Betrachter bei einem Blick auf meine Fotos zu dem Schluss kommt, sie zeigten „den richtigen Moment“, dann ist das ein großes Kompliment.

Deine Fotos sind so ausdrucksstark und erzählen einem eine Story, wenn man sie anschaut. Entlockst Du den Menschen den besonderen Ausdruck oder gibst Du Deiner Arbeit die gewisse Zeit und Geduld um diesen Moment einzufangen?

Du siehst nur die Momente, die ich eingefangen habe. Da ich sehr ungeduldig bin, kannst Du zumindest sicher sein, dass ich nie lange gewartet habe. Ich bewundere Tierfotografen für ihre stundenlange Geduld. Ich bin da anders: Wenn es passiert und ich bekomme es mit, mach ich ein Bild. Und wenn ich einen Moment verpasse, ärgere ich mich. Aber von verpassten Momenten gibt es ja keine Fotos.

Du fotografierst neben Menschen auch Architektur und das Leben in Städten, insbesondere in Deiner Heimatstadt Berlin. Was fasziniert Dich an Berlin am meisten?

Berlin ist die schönste Zumutung, in der man leben kann. Hier funktioniert nichts und darum geht alles. Der historische Bruch durch die Mauer hat zwei Biotope nebeneinander gezüchtet, die seit über dreißig Jahren ineinander wuchern. Das ist frustrierend und spannend, abstoßend und liebenswert, mit einem Wort: Berlin! Ich habe schon in Bonn gewohnt, im Ruhrgebiet und in München: Zuhause war ich immer nur an der Spree.

Als Journalist bist Du viel rumgekommen und hast mit vielen Menschen zu tun gehabt. Gibt es hier einen Wunsch, den Du Dir in Deinem Leben als Journalist noch verwirklichen willst?

Solche Wünsche wechseln ständig: Erfüllt sich einer, entsteht der nächste. Es bleiben dann nur die übergroßen: Ich würde gerne einmal dem Papst begegnen, Barack Obama oder der Queen.

Was war Dein schlimmstes Erlebnis während Deiner Arbeit?

Kein Erlebnis war so schlimm, dass ich es erinnern müsste. Was ich, wenn wir über die Fotografie sprechen, auf den Tod nicht leiden kann, ist der blöde Satz „Ich bin aber nicht fotogen!“ Bitte streichen. Er stimmt nicht. Nie!

Was heißt Glück für Dich?

Mein privates Glück ist meine Familie. Beruflich bin ich glücklich, wenn es um mich herum passiert und ich Stift und Kamera dabei habe.

Willst Du uns verraten, mit wem, von den Berühmtheiten, die Du in Deinem Leben fotografiert hast, es am meisten Spaß gemacht hat?

Nö. Das wäre unfair all denjenigen gegenüber, mit denen es ebenfalls ein Vergnügen war!

Erzählt Dir der ein oder andere Star mal etwas sehr privates und intimes und musst Du dann abwägen ob Du es veröffentlichst oder nicht?

Wieder nein. Was mir privat erzählt wird, bleibt privat. Die Einstellung teile ich mit jedem guten Frisör 😉

Vielen Dank für das Interview, lieber Markus. Es war mir eine große Freude!

 

 

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